In München-Trudering befindet sich das innovativste Simulationszentrum für den Rettungsdienst in Deutschland. Die hochmoderne Ausbildungsstätte verbindet modernste technische Möglichkeiten mit einer bisher nicht da gewesenen Praxisnähe.
Einmalig in Deutschland: Fahrsimulation im Original-Rettungswagen
Herzstück des innovativen Ausbildungszentrums ist ein Original-Bayern-Rettungswagen (RTW). „Von Anfang an stand fest, dass kein Nachbau in Frage kommt“, erklärt Marco Thalmeier. Der ausgebildete Notfallsanitäter hatte 2020 die Idee für das Simulationszentrum, das er heute leitet. „Der Fahrer soll einsteigen und das Gefühl haben, im Einsatz zu sein.“ Aus eigener Erfahrung weiß der 26-Jährige auch, dass ein Training in einem nachgebauten Koffer nicht viel mit der Praxis zu tun hat. Die Vorteile des Originals lagen also auf der Hand. Aber: Wie kommt ein sechseinhalb Meter langes, knapp drei Meter hohes und gute zwei Meter breites Fahrzeug in die 1. Etage eines Hauses?
Der perfekte Partner, um diese Frage zu beantworten, war das Team des atelier damböck. Für die Messebauer aus dem Münchner Umland sind besondere Kundenwünsche Tagesgeschäft. Geschäftsführer Simon Damböck - selbst ausgebildeter Rettungsdienstler - verstand sofort das Potential der Idee. Schnell war klar, dass es nur eine Möglichkeit gibt, den RTW in das Gebäude zu bekommen: der Wagen muss zerlegt werden und in Einzelteilen durch einen türgroßen Lichtschacht im Dach.
Da das Fahrzeug im Anschluss noch funktionieren sollte, waren Fingerspitzengefühl und Fachkompetenz gefragt. Dabei bewährte sich, dass es im Messebau-Team Fachleute aller Gewerke gibt. Beim Zerlegen des RTW arbeiteten Elektriker, Kfz-Mechaniker, Schlosser und Schreiner Hand in Hand. Nachdem Elektrik und Innenausstattung ausgebaut waren, wurden Motor und Bremsen entfernt. Andere Teile, wie beispielsweise die Achsen, ersetzten die Schlosser durch leichtere Bauteile. Schlussendlich wurde der RTW komplett auseinandergenommen, auf Paletten verladen und mit einem Sattelzug zum Hauptsitz von Aicher Ambulanz Union gebracht. Ein Kran setzte die Einzelteile durch das schmale Dachfenster im Simulationszentrum ab. Dort wurde der Rettungswagen wieder zusammengebaut.
Von der Ausstattung über die Beleuchtung bis zur Druckluftversorgung ist alles original. Mit einem speziell auf den Rettungsdienst zugeschnittenen Blaulichtfahrsimulator können Rettungskräfte mit dem RTW bestmöglich auf Einsatzfahrten mit Sondersignal vorbereitet werden. Realistischer kann die Simulation eines Krankentransports kaum sein. Parallel zu den Baumaßnahmen am RTW entwarf und realisierte das atelier damböck auch den modernen Schulungsraum im Simulationszentrum.
Für diese Revolution der Ausbildung haben die bayrischen Familienunternehmen Aicher Ambulanz Union und atelier damböck eng zusammengearbeitet. Klare Visionen, flache Hierarchien und Fachkompetenz aus einer Hand führten zum Erfolg. Derzeit wird das Simulationszentrum ausschließlich für interne Schulungen genutzt. Mittelfristig können aber auch Fachkräfte von Polizei, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk von den innovativen Trainingsmöglichkeiten profitieren.
https://aicher-ambulanz.de/simmuc/
https://www.muenchen.tv/mediathek/video/im-ausbildungszentrum-der-aicher-ambulanz/
Fotos: atelier damböck & Aicher Ambulanz Union